#151 SRF Sternstunde Philosophie: Zwei Philosophen streiten sich über Gott

Die Sendung ist für Atheisten durchaus sehenswert – wenn auch eher etwas langweilig. Theisten werden daraus kaum etwas gewinnen können – sondern werden höchst wahrscheinlich fehlerhaft schliessen, dass in dieser Sendung ihr konkreter Glaube als glaubwürdig dargestellt wurde (dem ist aber nicht so).

Der Link zur Sendung:  Die Gretchenfrage. Zwei Philosophen streiten sich über Gott

Was mir ganz stark aufgefallen ist: Der alte Mann (Tetens) labert furchtbar viel, und man lässt ihn auch über alle Gebühr labern. Auch liebt es der Alte hin und wieder einen scharfen Pfeil in Hübls Richtung abzuschiessen und erlaubt sich mit einer etwas mühsamen Nonchalance einiges an Aggressivität. Weiterlesen

#150 Andreas Thiel „Der Schatten des Ostens“

Im Zuge der Eskalation der Interview-Sendung von Roger Schawinski gewinnt Thiels Text aus der Weltwoche aus Woche 48 wieder an Aktualität und ich möchte den Faden aufnehmen.

Zur Schawinski-Sendung nur soviel: Thiels Frage nach der religiösen Verortung Schawinskis finde ich in keinster Weise unangemessen – wann wenn nicht in einem Gespräch zu Glaubensinhalten und -grundlagen darf diese Frage gestellt werden? Thiel hat völlig zu Recht(!) danach gefragt – für den Zuschauer soll/muss doch transparent sein, welche „Interessen“/Perspektive von den Akteuren der Sendung vertreten werden.

Nun mag Thiels Formulierung mit „Papierjude“ etwas gar salopp – und vermutlich absichtlich zur Entgleisung des Gesprächs – gewählt gewesen sein. Doch Schawinskis hilflose Ausflucht Weiterlesen

#149 Matt Inman (The Oatmeal): Jibbers Crabst

Köstliche Parabel zum Thema Gottglauben, Beweisbarkeit und psychologischer Schwächen/Gegebenheiten.

Gegen den Schluss des Vortrags nimmt Inman (unausgesprochen) Bezug auf Sartres Existenzialismus. Nur um am Ende in aller Lächerlichkeit die phonetische Ähnlichkeit von „Jibbers Crabst“ und „Jesus Christ“ überdeutlich zu machen.

Hier geht es zur Site von Inman dem Cartoonisten: The Oatmeal

#148 Kirchen: Am Ende geht es doch immer nur ums Geld

Exponenten der Kirchen zeigen immer wieder ausserordentliches Talent mit dämlichen Verdrehungen meinen Blutdruck in ungesunde Regionen zu drücken. Wir kennen das „dein Unglaube ist auch ein Glaube“, das allseits beliebte „du kannst das Nicht-Vorhandensein eines Gottes auch nicht beweisen“, oder „du kannst X nicht erklären, also: Christlicher Gott“.

Auf einer konkreteren Ebene trifft man oft auf folgende freche Unterstellung/ Verdrehung: Bei Leuten die aus der Landeskirche austreten, sei letzlich meist festzustellen, dass die Kirchensteuern den Ausschlag gaben. – Kirchenaustritt als Sparübung sozusagen.

Diese bösartige Fehldeutung zu Propagandazwecken ist so typisch für die Kirchenvertreter. Niemals würden sie die offensichtliche Ursache-Wirkung Beziehung laut aussprechen: Dass man sich dem Verein (der Kirche) nicht mehr zugehörig fühlt (oder gar feststellt, dass die Kirche die eigenen Überzeugungen bekämpft!) und den Verein deshalb auch nicht weiter finanziell unterstützen möchte. – Klar „spart“ man sich so auch die Kirchensteuer, doch die ursächliche Motivation ist das wohl nie.

#147 So spricht ein ev.-ref. Bischof

Bischof kann seinen Glauben nicht schlüssig begründen: Mystik und Bedürfnis nach Orientierung führen doch nicht logisch zu „Christentum“ – und er weiss das natürlich auch. Ganz am Schluss ist er noch ehrlicher, da formuliert er sein Bedürfnis nach Rache (aka „eine andere Gerechtigkeit“, sprich ewiges Höllenfeuer für „die Bösen“).

Das Gespräch insgesamt aber sehr angenehm und mit den Eingeständissen des Bischofs, dass es bald einer institutionellen Korrektur bedarf, auch hoffnungsvoll.

#146 Was katholische Bischöfe öffentlich sagen

Zitat

„Einem Volk ohne Gott fehlt die Mitte; ein Volk ohne Gott gleicht einer hohlen Fassade ohne wohnlichen Kern. Der Schritt ist nicht weit: Von einer geistig entkernten Gesellschaft zum gewissenlosen Menschen, der keine innere Verpflichtung mehr spürt; zum rastlosen Menschen, der um Stille und Besinnung nicht mehr weiß; zum apathischen Menschen, dem das geistliche Rückgrat gebrochen wurde; oder gar zum aggressiven Menschen, der (…) für Ideologien anfällig wird und seine innere Spannung und geistliche Not an anderen abreagiert.“

– Erzbischof Zollitsch, 14.01.2014 (Hervorhebung von mir)

Quelle: http://www.ebfr.de/html/aktuell/aktuell_u.html?&m=19718&artikel=29920&cataktuell=955 (Audio ganz unten)

Besprechung: http://www.diesseits.de/perspektiven/nachrichten/deutschland/1389999600/zollitsch-volk-ohne-gott-gleicht-hohlen-fassade

Via: http://blasphemieblog2.wordpress.com/2014/01/18/zollitsch-volk-ohne-gott-gleicht-einer-hohlen-fassade/

#145 Katholisch sein, aber dennoch eine eigene Meinung haben wollen

Was gerade bei (Schweizer) Katholiken immer wieder vorkommt: Sie distanzieren sich von ‚der Lehrmeinung‘. Das geschieht natürlich immer dann, wenn man als ‚giftiger‘ Atheist ihnen die offiziellen Dogmen – IHRES VEREINES – deutsch und deutlich vorhält. Dann heisst es jeweils sehr, sehr schnell: „Du wirst mir doch wohl noch eine eigene Meinung zugestehen! Nicht alles was die katholische Kirche verlauten lässt unterstütze ich auch!“ Weiterlesen

#144 Schweizer Katholiken: Nicht ganz erwachsen.

Der lokale Trachtenverein hat eine neue Vereinsordnung: Frauen sind nicht mehr als Vorstandsmitglieder zugelassen, weiter wurden die Mitgliederbeiträge so angepasst, dass Frauen das Dreifache der Beiträge der Männer zu zahlen haben, ausserdem haben die Stimmen der Frauen bei Abstimmungen nur das halbe Gewicht wie jene der Männer.

Ist das angebracht? Fair? – Offensichtlich nicht.

Ist das möglich? Legal? – Ja sicher! Jeder private Verein darf sich selbst doch so organisieren wie er es selbst mag. Springender Punkt: Es ist schliesslich niemand gezwungen bei diesem Verein mitzumachen.

Passt dir diese frauenfeindliche Vereinsordnung etwa nicht? Dann hast du zwei Handlungsmöglichkeiten: Weiterlesen

#143 mit Religiösen über Religion sprechen – Vorbedingung

Über die Sache Gott und Religion streite ich mich immer mal wieder gerne mit Bekanntschaften. Und wenn ich „streite“ schreibe, so meine ich damit weniger eine Eskalation der Gehässigkeiten, sondern ein engagiertes und pointiertes Gespräch. Und ich geniesse das auch sehr – ich streite mich gerne (auch wenn ich nicht unbedingt besonders gut darin bin…).

Allgemein halte ich es so, dass ich meine Überzeugung nicht von mir aus ausbreite – wenn ich aber zum Thema angesprochen werde, oder wenn ich gröbste Pauschalisierungen oder Vereinnahmungen höre, dann antworte ich auch und verstecke meinen Atheismus auch nicht.

Mal um mal muss ich aber feststellen, wie geistig unflexibel diese Gläubige in aller Regel sind. Unglaublich stur setzen sie ihre Behauptungen als gegebenen Fakt voraus und sind nicht fähig einfach mal vorläufig einer hypothetischen Alternative zu folgen.

Beispiel

CHRIST: Schau dir doch an, wie gut wir es in Europa haben. Andere Erdteile – ohne Christentum – haben es nicht so gut.

ICH: Die Vorzüge die wir hier geniessen sind aber nicht religiösen Ursprungs. Uns geht es gut, weil wir in Demokratien leben, weil wir eine Aufklärung erlebt haben, weil es einen Wettstreit der guten Ideen/Meinungen gibt (die man auch frei äussern kann).

CHRIST: Alles was du genannt hast stammt aber auch – als Keim – aus dem Christentum. Fakt bleibt: z.B. eine Aufklärung fand im CHRISTLICHEM Europa statt. Wenn du diesen Zusammenhang abstreitest, dann musst du auch eine alternative Erklärung bieten!

MEIN GEDANKE: Selbstverständlich haben auch christliche Denker an der Aufklärung mitgewirkt, auch war die Reformation einer der ganz grossen Impulsgeber – alles unbestritten. Dennoch musste jeder noch so kleine Fortschritt aufs Bitterste von der christlichen Religion und ihren Hohepriestern abgerungen werden. Weiterlesen